Artikel der Rheinischen Post über die alte Tankstelle am Westring.
St. Tönis Es tut sich etwas auf dem Grundstück der ehemaligen SVG-Tankstelle am Westring. Wie die Stadtverwaltung im Bau- und Umweltausschuss mitteilt, haben Stadt und Eigentümer Gespräche aufgenommen.
Von Stephanie Wickerath
Seit 21 Jahren liegt sie nun schon verlassen da, die Tankstelle am Westring auf Höhe des Wohngebiets Alte Weberei. Immer wieder hatte es in den vergangenen Jahren Initiativen von Bürgern, Politikern und der Stadt gegeben, den Schandfleck, als den viele Anwohner die alte Tankstelle bezeichnen, zu beseitigen. Bisher vergebens. Nun aber scheint Bewegung in die Sache zu kommen.
Wie Fachbereichsleiter Jörg Friedenberg im Bau- und Umweltausschuss mitteilt, habe man sich nochmal mit dem Grundstückseigentümer, der SVG, einer Genossenschaft, die im Bereich Güterkraftverkehr und Logistik tätig ist, zusammengesetzt, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. „Die Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann, ist beim Eigentümer vorhanden“, teilt Jörg Friedenberg mit.
INFO Tankstelle seit 1998 geschlossen
Bis 1998 war die SVG-Tankstelle am Westring in Betrieb. Danach dauerte es noch einige Jahre, bis der Boden von den Altlasten gereinigt war. Auch heute noch hat die Untere Wasserbehörde das Gelände auf dem Monitor. Eine Bebauung ist auf dem Grundstück nicht möglich. Denkbar wären aber eine Wildblumenwiese, Baumanpflanzungen oder ein Parkplatz.
Auch sei ein Konzept in Arbeit, das aber noch nicht spruchreif sei. „Sobald es konkrete Ideen gibt, wie das Grundstück in Zukunft gestaltet werden kann, und das wird in wenigen Wochen der Fall sein, teilen wir das mit“, verspricht der Fachbereichsleiter. Im Gespräch mit der SVG habe die Stadt auch die Problematik der Altlasten angesprochen. „Die Werte sind stabil, sodass die Messstellen bald abgebaut werden können“, sagt Friedenberg.
Zum Hintergrund führt Bürgermeister Thomas Goßen aus, dass der Eigentümer der Stadt das Grundstück schon vor langer Zeit zum Kauf angeboten habe, aber, wie der Bürgermeister sagt, zu einem überzogenen Preis. „Wir sehen nicht ein, dass die Tönisvorster Steuerzahler einen überhöhten Preis zahlen, nur damit aus der alten Tankstelle eine Wiese wird“, sagt Goßen. Nun aber sei es zu einem Umdenken gekommen. Der Eigentümer wisse, dass der Status Quo nicht erhalten bleiben könne, und habe ein Entgegenkommen signalisiert. Eventuell liege schon zum Jahresende ein Konzept auf dem Tisch, sagt das Stadtoberhaupt. „Jede andere Lösung ist eine deutliche Verbesserung.“
In der Vergangenheit gab es immer wieder Idee, etwas zu verbessern. Von einem Grundstücktausch mit der Stadt war die Rede, das Technischen Hilfswerk hatte angeboten, zumindest schon mal das Schleppdach in einer Übungseinheit abzureißen, die Tönisvorster Handwerkerschaft hatte sich bereiterklärt, das Haus anzustreichen und ein bisschen netter zu gestalten. Aber dazu ist es nie gekommen.
Dass die alte Tankstelle jetzt noch einmal auf der Tagesordnung stand, liegt daran, dass sowohl der neugegründete Naturschutzverein Tönisvorst als auch die FDP-Fraktion einen Antrag zur Gestaltung des Grundstücks gestellt hatten. Während die FDP anregt, dem Eigentümer auf dem Grundstück eine wirtschaftlich attraktive Wohnbebauung zu ermöglichen, fragt der Naturschutzverein, ob es möglich sei, die Tankstelle abreißen zu lassen und dort eine Wildblumenwiese für Insekten anzulegen, die die Mitglieder pflegen würden.
Während die Wildblumenwiese sicher möglich wäre, gibt die Stadtspitze der Idee, dort Häuser zu bauen, eine klare Absage. „Auch wenn die Werte stabil sind, handelt es sich um eine Altlastenfläche“, sagt Bürgermeister Goßen. Neubauten seien an dieser Stelle kein Thema.